Trickflug "Backspin"
 

Lernhilfe für den Lenkdrachentrick "Backspin":
(Barrel-Roll, Rotating-Fade)


Einführende Worte:
Angeregt durch die tolle Cometen-Lernhilfe eines anderen Autors, möchte ich euch hier mal etwas beim "Backspin" aka "Barrel-Roll" unter die Arme greifen. Ich habe versucht zuerst alles möglichst genau aufzuschreiben, dieser Teil dient zum "nachvollziehen & verstehen" Zuhause. Am Ende dieses Textes findet sich aber auch noch eine Kurzform für die Wiese. Sollten Fragen oder Kritik entstehen, oder etwas unklarer geworden sein, als es ohnehin schon war - bitte ich um Rückmeldung. Ich selbst habe den Backspin auf diese Art und Weise verinnerlicht - nachdem ich diverse gute, aber auch schlechte Beschreibungen des Tricks gelesen, und auch einige Videos gesehen hatte. Bei anderen Piloten kann es natürlich anders sein, jeder hat ja einen eigenen Flugstil, andere Auslöseimpulse, Timing, etc. Letztendlich führen viele Wege zum Backspin... also bitte nur als Anleitung für die ersten eigenen Versuche verstehen. Die Feinheiten sind sowieso bei jedem etwas unterschiedlich. Auch gehe ich bewusst zuerst von einem stabilen Fade als Ausgangssituation aus, da man einfach mehr Zeit zum Überlegen hat.

Der Backspin ist ein Trick der schon einiges an Erfahrung in der Trickfliegerei erfordert, da man mit wechselnder Leinenspannung arbeitet. Es reicht nicht aus, einfach mal wild "slack" zu geben, und dann einen Zugimpuls zu setzen... "wohldosiert" lautet hier die Devise. Daher nicht verzweifeln - es kann durchaus Monate in Anspruch nehmen, diesen Trick zu erlernen. Wie bei allen Tricks sollte man den Bewegungsablauf des Drachens, und den der Hände zuerst verinnerlichen. Hat man ihn allerdings die ersten Male erfolgreich geschafft, verliert er den anfänglichen Schrecken, und wird ein relativ einfach zu fliegender Trick. 

Der "Backspin" wird ab und zu auch "Barrel-Roll", oder "Rotating Fade" genannt. Alle Begriffe meinen dasselbe. Hierbei rotiert der Drachen um eine Achse, die einen bestimmten Winkel entlang des Kielstabes verläuft. Die Nase zeigt dabei annähernd in Richtung des Piloten. Bei manchen Drachen ist die Achse der Rotation auch steiler. Dabei rotiert der Drachen wesentlich flacher auf dem Rücken (back), und die Nase rotiert (spin) vom Piloten weg, und wieder zurück. Der Rotationswinkel ist unter anderem abhängig vom Nasenwinkel des entsprechenden Drachens.

Für die ersten Versuche sollte auch der Wind nicht zu heftig blasen, so zwischen 1 - 2,5 Bft. sind wohl ideal. Auch erleichtert die richtige Drachenwahl die Arbeit am Anfang sehr. Einige Drachen mögen den Backspin, andere nicht so sehr. Man kann einige Drachen auch erst zum Backspin überreden, indem man den äußeren Standoff so einstellt, dass das Drachensegel von diesem nicht mehr stark gespannt wird. Im Prinzip ist aber mittlerweile jeder moderne Trickdrachen in der Lage, den Backspin auszuführen.  Da kann und möchte ich keine Modellempfehlungen geben, da ich diese noch nicht so oft an der Leine hatte. 

Ich schreibe hier übrigens, um Richtungsirritationen vorzubeugen, fast ausschließlich von "AUSLÖSENDER Hand", und "NICHT AUSLÖSENDER Hand". Damit meine ich dass die jeweils auslösende Hand die Drehrichtung des Backspins vorgibt. Rotiert der Drachen also gegen den Uhrzeigersinn=linke Hand auslösend. Drachen rotiert im Uhrzeigersinn=rechte Hand auslösend. Dieses nur noch mal zur Klarheit, und falls man sich z.B. in den bekannten Trickflugvideos immer gefragt hat, mit welcher Hand denn jetzt ausgelöst wurde.
In der Grafik unten ist die AUSLÖSENDE Hand in GRÜN dargestellt, und die NICHTAUSLÖSENDE Hand in blau. Der Kielstab rot...


Fadetime:
Es ist mehr als nützlich wenn man die Ausgangslage für den Backspin, den "Fade", bereits perfekt beherrscht. "Fade" heißt hierbei die Flugposition, in die der Drachen auf dem Rücken, mit der Nase zum Piloten liegt, und die Flugschnüre überkreuzt oberhalb des Drachens über die Nase laufen.
Man sollte den Drachen längere Zeit stabil in dieser Position halten können. Stabil heißt: ohne großes hin und her pendeln, ohne größeren Höhenverlust. Beherrscht man dieses noch nicht, bekommt man reichlich Gelegenheit zum üben... Denn: Ohne Fade keinen Backspin!

Dabei spielt es eigentlich keine Rolle, wo im Windfenster "gebackspint" wird. Für die ersten Versuche aber lieber erst einmal auf halber Höhe, halb rechts, oder -links im Windfenster, dann bläst der Wind auch nicht so stark, und man hat etwas Sicherheitshöhe... Auch ist es nicht so entscheidend, wie man in den Fade kommt. Ob aus dem "Axel to fadel", dem "Pancake to Fade", oder einer halben "Lazy Sue" in den Fade gezogen, ist letztendlich stark Drachenabhängig. Wir haben als Ziel ja erst einmal einen stabilen Fade!
 
(Es gibt übrigens einige Drachen, die lieber direkt aus dem Schwung gebackspinnt werden möchten, da ist ein vorheriger stabiler Fade eher kontraproduktiv, aber diese Spezialfälle lasse ich hier außen vor.)


Vorübung:
Wenn der Drachen in der Fade-Position liegt, bietet es sich als Vorübung an, durch leichtes Leine geben mit einer beliebigen Hand, ab jetzt der "AUSLÖSENDEN Hand", den Drachenkielstab etwas schräg zu stellen. Das heißt: eine Flügelspitze leicht abkippen zu lassen. Danach folgt dann das Ausgleichen (damit er nicht ganz aus dem jetzt schrägen Fade herumrollt, und in der normalen Flugposition weiterfliegt) durch Leine geben mit der Gegenüberliegenden, der "NICHT-AUSLÖSENDEN Hand".
Wir merken uns jetzt die Position, in der diese gegenüberliegende & ausgleichende Hand stoppt (sie liegt übrigens ziemlich genau auf gleicher Höhe mit unserer bereits vorher ausgestreckten "AUSLÖSENDEN-Hand"). Des weiteren achten wir dabei einmal auf den Winkel, den der Kielstab des Drachens (der wieder stabil im Fade liegt) jetzt relativ zu uns einnimmt. Dieser sollte nach der Korrektur wieder exakt in Richtung auf unsere Nasenspitze zeigen! Klappt dieses, und können wir die jeweiligen Flügelspitzen etwas auf und ab bewegen, und anschließend wieder stabilisieren, kommen wir zum eigentlichen Backspin...
 
 

Backspin: 
Aus dem Fade geben wir (genauso wie bereits oben beschrieben) mit der AUSLÖSENDEN HAND etwas Leine. Dieses hat zur Folge, dass wie bei der Vorübung, eine Flügelspitze nach unten abkippt. Dann geben wir mit der NICHT AUSLÖSENDEN Hand Leine, so dass die vorher abgekippte Flügelspitze wieder in eine Aufwärtsbewegung kommt. Damit versorgen wir den Drachen mit "Rotations-Start-Energie". Dieser ganze Teil ist der so genannte "setup-move". (Bisher ist eigtl. alles genau so wie bei der Vorübung!, in der Grafik-die Nr.1 bis 2) Nur das wir jetzt die NICHT AUSLÖSENDE Hand noch weiter durchstrecken, so dass die Leine komplett durchhängt.
In genau diesem Moment (wenn die vorher abgesenkte Drachenseite wieder hochpendelt & der Kielstab in Richtung eigener Nasenspitze zeigt, bzw. kurz vorher) muss der Auslöseimpuls für die eigentliche Rotationsbewegung des Backspins mit der AUSLÖSENDEN Hand kommen!

Anders als bei der Vorübung wird der Drachen also nicht wieder stabilisiert, sondern wir unterstützen dadurch die bereits begonnene, eher moderate Rotationsbewegung (Rotations-Start-Energie!) zusätzlich durch beherztes anziehen mit der AUSLÖSENDEN Hand. (Grafik-siehe Nr. 3)
Der Auslöseimpuls ist ähnlich wie das Anlassen eines Rasenmähers beschleunigend. Ein relativ heftiger Zug! Meine ersten Versuche scheiterten auch, weil ich einfach zu vorsichtig zog.
Der Drachen wird nun die erste Hälfte der Barrel-roll rotieren, und die AUSLÖSENDE Hand muss für die zweite Hälfte der Rotation zwangsläufig wieder zurückgeführt werden. (Grafik Nr. 4) Am besten kurz bevor die erste Halbrotation vollendet ist, bereits mit der Rückführung der AUSLÖSENDEN Hand beginnen. Also kurz bevor die Flügelspitzen wieder gerade sind, damit der Drachen die noch fehlende nächste halbe Umdrehung weiterdrehen kann.

Die weiteren Auslöseimpulse (um die Rotationsbewegung aufrecht zu erhalten) erfolgen am besten kurz bevor beide Flügelspitzen im Fade wieder parallel sind. Nämlich dann, wenn eine Flügelspitze noch etwas abgesenkt ist, und sich gerade anschickt, weiter nach oben zu rotieren. Der Grund: Durch den Auslöseimpuls wird die Flügelspitze automatisch etwas mehr nach oben gezogen. Also muss die AUSLÖSENDE Hand nach dem Zugimpuls wirklich ohne Anzuhalten/Verzögerung wieder zurückgeführt werden, um die Rotation nicht abzustoppen! Man spürt hierbei sehr deutlich die wechselnde Leinenspannung mit der AUSLÖSENDEN Hand.

Die NICHT AUSLÖSENDE Hand hat während des Auslöseimpulses und der Rückführung der AUSLÖSENDEN Hand zunächst keine Aufgabe. Sie muss dem Drachen lediglich den Raum geben, den er für die Rotation benötigt.

Je nach Windgeschwindigkeit kann es nötig sein, auf den Drachen zuzugehen, um immer genügend "slackline" zu haben, daher eine Rotation überhaupt zu ermöglichen. Aber: Zuviel Leinendurchhang ist auch nicht gut, daher kann es vorkommen, dass man bei wenig Wind (je nach Drachenmodell), sogar rückwärts laufen muss. Mit der oben beschriebenen Methode komme ich bei geringer Windstärke aber ohne große Laufarbeit aus.


Grafik:




Hier noch mal als Kurzform für die Wiese:
1)-stabiler Fade, AUSLÖSENDE Hand gibt etwas Leine=Flügelspitze sinkt ab ("Setup") 

2)-NICHTAUSLÖSENDE Hand gibt etwas Leine=Drachen beginnt Flügelspitze wieder anzuheben (Rotations-Start-Energie), NICHTAUSLÖSENDE Hand parkt ("Setup")

3)-Sobald der Kielstab exakt auf eigene Nasenspitze ausgerichtet/hinrotiert ist, folgt mit der AUSLÖSENDEN Hand der erste Impuls!
Nicht vergessen die Hand für eine vollständige Rotation wieder zurückzuführen, und den nächsten Impuls für die folgende Rotation zu setzten.


Viel Spass und Erfolg!

 
 
  *UPDATE 02.07.09 *: Diese Seite wird von mir nicht mehr weiter fortgeführt. Sollte ich Zeit für ein neues Projekt haben, werde ich aber an dieser Stelle darauf verlinken.  
 
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