Tuning: Antares Stdandard(Spacekites)

In diesem Artikel geht es um das tuning des Trickdrachens Antares der Firma Spacekites. Die normale Factory-Version trickst ja schon sehr gut, und es wurde vor allem auf gute Recoverfähigkeit, eine stabile Rückenlage und gute Rückmeldung an den Piloten wert gelegt. Da geht aber noch einiges mehr! Er läßt sich durch einige Tricks sehr leicht auf das vom Piloten gewünschte Flugverhalten abstimmen.
Mein Anliegen war zuerst einmal, daß er für mich perfekt fliegt. Ob das jetzt das absolute Optimum ist? Sicher nicht, den dafür fliegt jeder Pilot anders, und legt auf bestimmte Eigenschaften wert. Alle Tuning-Maßnahmen können deshalb auch erstmal einzeln für sich ausgeführt werden. Dies ist vor allem Dingen am Anfang hilfreich, damit Ihr versteht, was jede einzelne Tuning-Maßnahme bewirkt. Das Gesamtpaket, wie unten beschrieben, ergibt dabei das für mich optimale Ergebnis.
Dazu zählt vor allem Dingen gute Präzision, leichte Ausführbarkeit, und auch Ausgewogenheit in den Tricks. Somit habe ich die Balance in den Tricks durch Gewichte, und die Wickelfähigkeit durch kürzen der oberen Querspreize beeinflusst. Desweiteren wurde die Saumschnur gelockert, so dass er jetzt angenehm bei jeder Ecke brummelt, was nochmal zugunsten der Präzision auf der Geraden und in den Ecken geht.
Materialliste:
Zuerst einmal eine Materialliste, was benötigt ihr?
1 stumpfe Säge, 1 scharfe Säge, Messingrohr (3 oder 4mm dickes Vollmaterial), Kabelbinder, Klebeband, Zollstock.
Kürzen der oberen Querspreize:
Zuerst wird also die obere Querspreize mit einer stumpfen Säge eingekürzt. Ihr steckt dazu die obere Querspreize auf einer Seite in den Verbinder, und macht auf der anderen Seite eine Markierung auf genau der halben Verbinderlänge. Die Querspreize wird nun also ein gutes Stück kürzer (bei mir genau 47cm). Wenn sie eingesteckt ist, bildet sich so ein kleiner Tunnel, eine Profilierung im Drachensegel nahe der Leitkante im Nasenbereich aus. Das hat den Vorteil, dass der Drachen wesentlich agiler um die Querachse wickelt. Desweiteren begradigen sich durch den fehlenden Druck der Querspreize die Leitkante, was Vorteile in der Präzision mit sich bringt. Nachteile konnte ich bisher nicht feststellen. Falls Ihr trotzdem Eure original abgelängte Querspreize behalten möchtet, nehmt einfach ein passendes anderes Rohr, oder ein "Reststück".
Saumspannschnur:
Als nächstes wird die Saumspannschnur unten an der Flügelspitze auf jeder Seite so weit gelockert, dass der Drachen bei harten Eckenflügen anfängt Lärm zu machen. Böen werden nun wesentlich besser geschluckt. Die Fluggeschwindigkeit bleibt gleichmäßig langsam. Die Präzision erhöht sich auf der Geraden, Ecken werden ohne Nachwackeln genommen. Nachteil ist lediglich das jetzt hörbare Fluggeräusch. Es hält sich allerdings in Grenzen, und ist erträglich brummelnd, wenn der Wind auffrischt. Auf der Geraden wird der Antares jetzt ab ca. 3 Bft. hörbar.
Gewicht:
Die nächste Tuningmaßnahme ist das Gewichtstuning. Ich habe die verschiedensten Heck-, Nasen-und Mittelkreuzgewichte in verschiedenen Konstellationen, und Gewichten, bei unterschiedlichen Windbedingungen ausprobiert. Der Factory-Antares kommt ja standartmäßig mit etwa 12 Gramm im Heck. Er ist damit relativ verzeihend und neutral eingestellt. Die Backfliplage ist äußerst stabil. Wenn man dieses Standardgewicht nun weiter in Richtung Mittelkreuz verschiebt, beeinflusst man z.B. die flatspins. Schiebt man es ganz Richtung Heck, verbessern sich z.B. die yoyos. Mit diesen Kompromissen war ich allerdings noch nicht so ganz zufrieden, da zum Beispiel die yoyos Leicht (one pop) gehen sollten, aber durch das Heckgewicht die flic-flacs schlechter wurden, u.s.w...
Deshalb bin ich auf folgende Gewichtsverteilung gekommen, die ihr euch leicht mit Hilfe einer Säge und etwas Messingrohr aus dem Baumarkt selber herstellen könnt. Sägt euch dazu mit der scharfen Metallsäge drei Stücke zurecht: 15 Gramm, 5 Gramm und 2,5 Gramm.
15 Gramm ganz ans Ende des Hecks für gutes wickeln.
2,5 Gramm in die Nase, das beseitigt weitgehend die Nachteile die sich durch das Heckgewicht ergeben, und verbessert den Rückweg aus dem flic-flac (also den flac). Das Nasengewicht bitte auch relativ genau messen, 0,5 Gramm mehr oder weniger sind hier schon viel! Und zusätzlich noch 5 Gramm in den sich jetzt mit montiertem Heck-und Nasengewicht ergebenden Schwerpunkt (ein paar cm über dem Mittelkreuz). Dieses Zusatzgewicht im Schwerpunkt verringert nochmals den Raum, den der Drachen beim flic-flac benötigt, und stabilisiert ihn wärend der Rotationen quasi als "Ruhemasse". Dieses Gewicht hat am wenigsten "fühlbare" Auswirkungen. Wem der Antares zu schwer wird, der läßt dieses erstmal weg. Die Hauptauswirkungen ergeben sich durch Heck-und Nasengewicht.
Ihr könnt dann die 3 Gewichte einfach mit Kabelbindern, und etwas Klebeband darüber, direkt auf dem Kielstab montieren. Mit diesem Gewichtstuning sind jetzt one-pop-yoyos ohne weiteres möglich. Desweiteren ist die Stabilität in der jacobs ladder wesentlich verbessert. Es sind einfach weniger Korrekturen, und auch weniger Weg für die richtigen Pendelbewegungen nötig. Der Fade ist nicht mehr ganz so stabil, dass ist allerdings auch beabsichtigt. Im Fade steigt er jetzt z.B. nur noch, wenn Ihr vorher etwas Leine gebt. Wer weiterhin einen stabilen Fade wünscht, nimmt einfach ein halbes oder ein ganzes Gramm des Nasengewichtes weg. Dann steigt der Antares auch ohne schnurgeben im Fade, und gewinnt automatisch Höhe. Backspins drehen wesentlich schneller. Slotmachines und 540er werden mit hoher Nase schön flach geflogen. Für mich jetzt das perfekte Setup für das präzise tricksen.
Sonstiges:
Die Bowline/Trickschnur habe ich komplett demontiert. Vorteil: Backflips werden tiefer, Lazy Susans drehen schneller. Sie hat eigentlich die Aufgabe, die Abnutzung der Schleppkante zu verhindern, aber gleichzeitig verhindert sie auch richtig tiefe Backflips. Mir ist in eineinhalb Jahren intensivem multilazy Trickflug die Schleppkante noch nicht ausgefranst, daher kann ich ruhigen Gewissens empfehlen, die Trickschnur ganz abzunehmen.
Die Waage habe ich während des gesamten tunens nicht anfassen müssen, ich fliege allerdings auch nur auf dem flachesten Knoten. Die Lenkwege sind noch relativ kurz. Dann hat er am wenigsten Druck im Segel, ist schön präzise, und trotz des Gewichts noch relativ Leichtwindtauglich. Wobei man durch das ganze Gewicht (immerhin 22,5 Gramm Gesamt) in etwa eine halbe Windstärke früher einpacken muss als beim Factory-Antares.
So, probiert es aus-wenn Ihr nicht Zufrieden seid, lassen sich alle Modifikationen (bis auf das kürzen der oberen Querspreize) leicht rückgängig machen. Ich möchte auf diesem Wege auch Anregen, mal eigene Versuche zu unternehmen, da sich die eine oder andere Modifikation sicherlich auch an anderen Drachen ausprobieren lässt.
Viel Spass!